Es gibt sie immer mal wieder: diese Momente, wenn ich einen Garten zum ersten Mal sehe - auf einem Foto im Internet, in einer Gartenzeitung oder in einem Blog - dann macht es plötzlich "Zoom" und ich bin SOFORT unsterblich und unwiederbringlich verliebt - SCHOCKVERLIEBT sozusagen. Kennt Ihr das auch?
Vor vielen, vielen Jahren habe ich in einem Gartenforum die ersten Fotos von Marinas Garten entdeckt - geschwungene Wege, riesige Buchsbaumkugeln, ein traumhaftes Haus - und es hat sofort "Zoom" gemacht. Ich wusste - GENAUSO sollte er aussehen: mein Traumgarten! Immer wieder habe ich damals die Fotos aufgerufen, bin auch nach Monaten immer wieder dorthin zurückgekehrt, um zu sehen, ob Marina neue Fotos eingestellt hat *lach*.
Im Laufe der vergangenen Jahre habe ich so also viele wunderschöne Fotos aus ihrem Garten gesehen - habe miterlebt, wie der Garten sich im Laufe der Jahreszeiten wandelte, wie alles wuchs und noch schöner wurde.
Nun könnt Ihr Euch sicher vorstellen - WIE groß meine Freude war, als ich entdeckte, dass Marina ihrem Garten ENDLICH ein ganzes Buch gewidmet hat!
"Vom "Baumeland" zum Traumgarten" heißt ihr Werk und ist im hemmer/wüst Verlag erschienen. Und ich freue mich wirklich sehr, Euch allen, auch denen, die Marinas wunderschönen Garten noch nicht kennen sollten (gibt es die überhaupt?) Fotos aus ihrem Buch zeigen zu dürfen!
Jedes Jahr begrüßt Marina unzählige Besucher in ihrem Garten - zu Terminen der Offenen Gartenpforte oder aber auch angemeldete Reisegruppen, die sich extra auf den Weg zu ihr machen. Während dieser Besuche wird sie natürlich bombadiert mit vielen interessierten Fragen rund um ihren Garten - was lag also näher, als all diese immer wiederkehrenden Fragen einfach aufzulisten und sie ALLE in ihrem Buch umfangreich zu beantworten? Eine gute Idee, finde ich übrigens.
Marina entführt uns auf eine Reise durch ihren wunderschönen Traumgarten, durch alle Jahreszeiten und durch alle Entwicklungsstufen, die der Garten im Laufe der Jahre durchlebt hat. Sie gibt viele Tipps rund um ihre Pflanzen und teilt gerne ihre vielen Erfahrungen, wenn es um die Pflege des Gartens geht.
Und wisst Ihr, was mir besonders gut an dem Buch gefällt? Es gibt UNZÄHLIGE Fotos aus Marinas Garten - selten habe ich ein Gartenbuch in Händen gehalten, in dem es soooo viele tolle Fotos zu bestaunen gibt. Manchmal ist man ja bei der Lektüre eines Gartenbuches hinterher etwas enttäuscht - endlos lange Texte, wenige aussagekräftige Fotos - kennt Ihr das? Also, ich kann Euch versprechen: das wird Euch mit diesem Buch nicht passieren *lach*.
Nun weiß ich ja, wie gut Euch die letzten Male meine Interviews mit den Autoren gefallen haben - nur hatte ich in diesem Fall leider ein großes Problem: Was soll ich eine Autorin fragen, die die 100 häufigsten Fragen ihrer Gartenbesucher ausführlich in ihrem Buch beantwortet hat *lach*? Da fiel mir erst mal gar nichts Innovatives mehr ein *seufz*.
Da ich aber von Natur aus SEHR neugierig bin, habe ich Marina einfach gebeten, uns ein wenig über die Arbeit an ihrem Buch, die Vorgeschichte und ihre Erfahrungen zu erzählen. Habt Ihr Lust darauf? Dann kann es ja losgehen:
Liebe Marina, Dein nun erschienenes zweites Buch ist ja nun endlich das, worauf die Hobbygärtnerwelt so lange gewartet hat: Endlich gibt es ein ganzes Buch nur über Deinen wunderschönen Garten! Hattest Du insgeheim schon immer geplant, mal ein ganzes Werk nur über Dein Heiligtum zu schreiben, oder wie bist Du auf die Idee gekommen, Deine Leser mal mit auf die Reise durch Dein ganz persönliches Garten-Foto-Tagebuch zu nehmen? Und wie ist denn die Idee entstanden, die 100 häufigsten Fragen Deiner Gartenbesucher in diesem Buch aufzulisten?
Marina Wüst:
Ein Heiligtum ist unser Garten wirklich nicht, da wir seit mehr als acht Jahren den Garten für Besucher öffnen. Wir haben eigene Öffnungstermine im Jahr und Reisegruppen besuchen uns meist in Kombination mit dem Garten Anita Rau hier im Ort.
Die Gartenportraits in den „Die Wahren Paradiese“ (dem Vorgängerbuch) sind zwar recht ausführlich und sehr persönlich , aber im Detail und auf die Jahreszeiten bezogen war in diesem Buch natürlich der Platz pro Garten beschränkt (obwohl wir jedem Garten entsprechend der jeweiligen Größe wirklich viele Seiten gegönnt haben). Und ehrlich gesagt glaubte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich mit unserem Garten ein ganzes Buch füllen könnte. Damals dachte ich, dass wir allein als gärtnerndes Team mit unserem Erstlingswerk überzeugen könnten. Ich freue mich noch heute, dass ich 14 weitere gartenbegeisterte „Mitautoren“ mit ins Boot bringen konnte. Zumal ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Erfahrung mit der Erstellung eines Gartenbuches hatte. Lediglich die Idee, wie ein solches aussehen sollte, war sehr schnell klar umrissen. An dieser Stelle möchte ich mich für das in mich gelegte Vertrauen bedanken!
Mein Mann meinte schon immer, ich solle doch mal Fotos von baulich gelungenen Motiven machen, weil er sich sicher war, dass sich vor allem die männlichen Gartenbesucher hierfür interessieren. So kam im Lauf der letzten Jahre eine umfangreiche Sammlung an Aufnahmen nicht nur vom Garten, sondern auch hiervon zustande. Die Idee von einem Buch allein über unseren Garten war also schon immer präsent.
Als diese nun konkrete Gestalt annahm, war klar, dass die vier Jahreszeiten im Buch vorkommen mussten. Ergänzt werden sollte es von den pflanzlichen Protagonisten im Garten und dem Kapitel mit den Elementen, sprich den statischen Details. Mein Mann hatte spontan die Idee mit den 100 Fragen, weil es wirklich fast nichts gibt, was Besucher nicht wissen möchten. Ich meinte: „ Die habe ich Dir gleich!“ Es ist wirklich so, dass man sich im Laufe der Jahre auf die jeweiligen Fragen regelrecht einstellen kann. Das ist bisweilen recht nett, wenn man die Fragen bei der Gartenführung schon vorweg weiß. Diese 100 Fragen sollten dann in den einzelnen Kapiteln des Buches eine Antwort finden.
Was das Buch allein über unseren Garten anbelangt, so diente mir insbesondere das Vorbild der renommierten Herren Lucenz und Bender als Ansporn. Schließlich schöpfe ich auch aus über 20 Jahren gärtnerischer Erfahrung. Jedoch sollte mein Buch vom Aufbau her etwas anders werden. Ganz viele prächtige Fotos zu allen Jahreszeiten und leicht lesbarer Text in ganz übersichtlichem Layout mit wenig lateinischen Pflanzenbezeichnungen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die Leute schnell mit all zu viel Fachwissen geradezu überfährt. Man sollte sie besser an die „Hand“ nehmen und ihnen das gärtnerische Tun auf leicht verständliche und lockere Weise schmackhaft machen.
Liebe Marina, ich stelle mir die Arbeiten an so einem aufwendigen Gartenbuchprojekt ja sehr langwierig und zeitraubend vor – wie lange hat denn alles gedauert, so von der Idee bis zur Lieferung der fertig gedruckten Exemplare? Und wie hast Du das alles in Deine alltägliche Routine untergebracht bekommen – der Garten will ja in der Zeit auch fürsorglich weiter gepflegt werden? Ach ja, die Familie natürlich auch *lach*.
Marina Wüst:
Was die Fotos im Buch anbelangt, so stammen diese tatsächlich hauptsächlich aus den letzten zwei Jahren. Mein Vorteil ist, dass ich zu Hause mein Büro habe und daher schnell mal für ein paar Aufnahmen in den Garten entschwinden kann, wenn das Licht gerade günstig ist. Ich bin reisenden Gartenfotografen gegenüber echt im Vorteil. Gary Rogers hielt sich einmal für Aufnahmen drei Tage hier im Garten auf, um auf das passende Licht zu warten. Sein steter Blick in den trüben Himmel ist mir unvergesslich. Schließlich musste er eine Woche später sogar noch einmal anreisen, um brauchbare Aufnahmen zu machen.
Das Konzept für das neue Buch stand ehrlich gesagt relativ schnell fest. Ist eine Idee erst einmal gereift, dann setze ich sie auch um. So ist es auch im Garten. Was die Texte anbelangt, so hatte ich wohl eine Art „Mitteilungsstau“ im letzten Winter. Vielleicht fehlten mir die Gartenbesucher?
Obwohl im Winter vielleicht die aktive Beschäftigung im Garten nicht ausgeprägt stattfindet, so ist die mentale doch immer gegeben. Man denkt eigentlich ständig über Dinge nach, die den Garten betreffen. Es klingt vielleicht seltsam, aber diese Gedanken über den Garten, die Entstehungsgeschichte, die Tätigkeiten im Jahreslauf und meine „Stars“ im Garten wollten einfach niedergeschrieben werden und gingen mir recht flott von der Hand. Kann vielleicht einmal als Leitfaden dienen, wenn ich Alzheimer habe oder jemand anderes den Garten versorgen muss. J
Die Auswahl der Fotos für das Buch war dann dagegen gar nicht so einfach. Ich musste entscheiden, welches groß, mittel oder klein in Buch erscheinen sollte. Immer wieder wurde die vorherige Auswahl der Fotos reduziert. Mein Mann stand mir sowohl hier als auch bei der Durchsicht des Textes zur Seite. Meine Kollegin Irene Köhler, die in unserem Verlag für das Layout zuständig ist, legte dann für die einzelnen Kapitel entsprechend viele Seiten an.
Der Text wurde eingefügt und dann die Bilder. Ich war bei fast jeder „Sitzung“ mit vor Ort. Das heißt zweimal die Woche fast einen ganzen Arbeitstag lang . Wir sind somit beide für das Layout verantwortlich. Das macht schon richtig Spaß, wenn man sein „Baby“ wachsen sieht. Braucht aber auch viel Zeit und Geduld in Sachen Bildumrechnung und eventueller Bearbeitung. Wir waren wieder ein tolles Team und haben richtig Gas gegeben. Es ist ein echter Luxus , wenn man ein Mitspracherecht bei dem Entstehen eines Buches über den eigenen Garten hat, daher war mir dieser Zeitaufwand sehr wichtig.
Auch im Vorgängerbuch haben wir die Gartenbesitzer nach Ihrer Meinung zum Layout befragt und haben eventuell Änderungen vorgenommen. Das ist beileibe nicht die Regel. Das habe ich schon ganz anders erlebt.
So ein Projekt kann man nur im Winter bewerkstelligen.
Anfang April 2016 ging das Buch in Druck und ist seit Anfang Mai im Handel erhältlich.
Unsere Kinder sind schon erwachsen und sind bis auf das Wochenende aus dem Haus und für zwei Personen ist unter der Woche schnell etwas Kulinarisches gezaubert.
Liebe Marina, vielen lieben Dank, dass Du Dir so viel Zeit genommen hast, um meine neugierigen Fragen zu beantworten.
So, und nun freue ich mich noch viel mehr, dass ich heute ein Exemplar von "Vom "Baumeland" zum Traumgarten" an Euch verlosen darf. Was Ihr dafür tun müsst? Hinterlasst einfach bis einschließlich zum 19.06.2016 einen Kommentar unter diesem Post und schon seid Ihr drin in der Lostrommel.
Die anonymen Leserinnen und Leser bitte ich - wie immer - wenigstens einen Namen, ein Namenskürzel oder einen Ortsnamen mit anzugeben, damit ich Euch auseinanderhalten kann.
Nun bleibt mir nur noch, Euch die Daumen zu drücken und viel Glück zu wünschen!