Heute habe ich mal einen Gastblogger in die Gartenbuddelei eingeladen. Andreas hat mich vor einiger Zeit angeschrieben und mich um einen Gastauftritt gebeten, weil er gerne mehr Informationen zur richtigen Vögelfütterung im Garten unters Volk bringen möchte - ein Thema, das ihm sehr am Herzen liegt! Andreas ist erst 20 Jahre alt und kommt aus Köln.
Im Winter füttere ich selber ja immer gerne und viel - nur im Frühling habe ich die Fütterung dann regelmäßig eingestellt. Mit einem schlechten Gewissen - das gebe ich ehrlich zu! Andreas hat uns nun einfach mal die beiden Möglichkeiten der Vogelfütterung näher erläutert. Viel Spaß beim Lesen!
Im Winter füttere ich selber ja immer gerne und viel - nur im Frühling habe ich die Fütterung dann regelmäßig eingestellt. Mit einem schlechten Gewissen - das gebe ich ehrlich zu! Andreas hat uns nun einfach mal die beiden Möglichkeiten der Vogelfütterung näher erläutert. Viel Spaß beim Lesen!
Liebe Anja, liebe Leser der Gartenbuddelei, vielen Dank, dass ich Euch heute mal von einem mir sehr wichtigen Thema berichten darf - der Vogelfütterung im Garten!
Es gibt zwei Ansätze, wie man Vögel füttern kann: Da wäre einmal die klassische Winterfütterung und die angepasste Ganzjahresfütterung. Das Modell “Ganzjahresfütterung“ kommt aus England und wird dort für üblich gehalten und auch praktiziert. Wie von Geisterhand geht häufig die Winterfütterung in die angepasste Ganzjahresfütterung über, und zwar, weil wir die Vögelchen so gern haben und ihr Überleben gerne sichern wollen. Vögel füttern macht Spaß, ich kann es nur bestätigen!
Beim ersten Schneefall, oder wenn es draußen schon eisigkalt ist, sollte man spätestens sein Vogelfutterhaus aufstellen und die Vögel füttern. Die Futterstelle sollte aber besser möglichst schon früh aufgestellt werden, damit die Vögel wissen: Ah, hier gibt es was zu futtern. Vögel merken sich schnell, wo es regelmäßig Futter gibt, d. h., dass fast immer die gleich Besucher kommen, die schon einmal da waren. Die Winterfütterung kann den Vögeln wirklich helfen, zu überleben, da es schwer für sie wird, an Futter zu kommen, weil der Schnee zum Beispiel darüber liegt. Bei der Blaumeise ist es so, dass sie in einer kalten Winternacht ca. 1 g Körpergewicht verliert: das ist 10% von ihrem Gesamtkörpergewicht (11 stolze Gramm bringt sie auf die Waage)! Wenn sie morgens nicht schnell Futter findet, um die Körpertemperatur von über 40 Grad permanent zu halten, dann ist sie leider dem Tode geweiht - und das ist nicht nur bei der Blaumeise so! Deshalb: Vögel füttern! Der Haussperling ist sogar auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Häufiger sieht man im Winter auch Grünfinke und Kohlmeisen, denn sie besuchen gerne das Futterhaus.
Es liegt an jedem selber, wie er seinen gefiederten Freunden helfen möchte. Ich persönlich betreibe die angepasste Ganzjahrfütterung. Das heißt, dass ich den Vögeln das ganze Jahr über geeignetes Futtermittel zu Verfügung stelle. Jedoch sollte man das Futter auf den unterschiedlichen Bedarf der Vögel bezüglich der Jahreszeiten anpassen. Im Winter liegt der Schwerpunkt auf fettreicher Nahrung, dagegen liegt der Fokus im Frühling/Sommer auf protein- und vitaminreicher Nahrung. Was ich versprechen kann, ist: Man kann ein phänomenales, spannendes und lustiges Vogelerlebnis haben, wenn man sich für die Ganzjahresfütterung entscheidet - ich kann nur aus Erfahrung sprechen! Die Ganzjahresfütterung bietet ein echtes “Vogelkino“, deshalb kann ich es nur empfehlen – Studien haben zudem erwiesen, dass Vögel, die das ganze Jahr über gefüttert werden, früher brüten, dass mehr von ihren Nachkommen überleben und sie sogar mehr Eier legen, was beispielsweise den bedrohten Vogelarten hilft.
Haussperling (Spatz), Bildquelle: Pixabay.com |
Da das Vogelfutterhaus im Sommer allerdings ein perfekter Platz ist, um Krankheiten, wie zum Beispiel Trichomonadose, Viren und Salmonellen zu verbreiten, während draußen warme Temperaturen herrschen, sollte man das Futterhaus unbedingt regelmäßig reinigen. Zum Reinigen sollte man heißes Wasser nehmen und auf scharfe Chemikalien möglichst verzichten. Mein Tipp an dieser Stelle: Nehmt anstatt scharfer und umweltschädlicher Chemikalien eine stark verdünnte Essig-Essenz, dies ist umweltfreundlicher und reinigt das Vogelhäuschen genauso gut.
Nun müsst Ihr Euch nur noch entscheiden, wie Ihr die Vögel füttern möchtet!
Vorurteil: Vögel füttern ist doch überflüssig, die finden genug in der Natur.
Viele Einflüsse sorgen dafür, dass die Lebensräume der Insektenwelt immer kleiner werden. Wo ehemals Wald war, findet man heute vermehrt Straßen und Gebäude. Außerdem sind die Insekten mittlerweile immer häufiger mit Insektiziden belastet.
Vorurteil: Die Winterfütterung reicht doch, man sollte erst bei Eis und Schnee füttern.
Das ist falsch. Spätestens im September sollte das Vogelfutterhaus im Garten bereitstehen, damit sich unsere kleinen Freunde schon einmal daran gewöhnen können, dass es bei uns Futter gibt. So kann man ihr Überleben für den Winter sichern.
Vorurteil: Es ist so, dass Altvögel dann ihren Nachwuchs mit falscher Nahrung füttern und sie daraufhin sterben.
Buntspecht, Bildquelle: Pixabay.com |
Vorurteil: Es ist so, dass Altvögel dann ihren Nachwuchs mit falscher Nahrung füttern und sie daraufhin sterben.
Generell werden Jungvögel mit Insekten gefüttert (ein paar Tage alte Grünfinken nicht). Damit so etwas passiert, müssen schon wirklich extreme Bedingungen herrschen, bis ein Altvogel so etwas tut. Ich persönlich konnte dies auch noch nie beobachten.
Vorurteil: Vögel füttern – die werden dadurch doch nur fett und faul!
Das ist zu 100% falsch, denn der Futterplatz sorgt für zusätzliche Sicherheit der Tiere. Wenn sie sonst nirgendwo was finden – dann aber ganz sicher in unserem Futterhaus. Aus meinen eigenen Erfahrungen sowie den Beobachtungen aus England hat sich ergeben: Vögel leiden an “Suchzwang“, d.h., sie klappern auch alle anderen Futterquellen (aus der Natur) ab und sind somit permanent in Bewegung, turnen auf Ästen herum oder sind auf der Suche nach Insekten. Vor einer drohenden “Verfettung“ der Vögel muss man sich also nicht fürchten, weil Singvögel eine sehr hohe Körpertemperatur haben und permanent in Bewegung sind. Fett ist vor allem bei kaltem Wetter der “Treibstoff“, der am meisten benötigt und verbrannt wird. Nur damit können die Vögelchen am Leben bleiben. Deshalb: Vögel füttern.
Das ist eine gute Frage, denn nicht jeder Vogel frisst tatsächlich das, was der andere frisst. Unsere heimischen Vögel lassen sich in 3 Arten unterteilen: es gibt die Körnerfresser, die Weichfutterfresser und die Allesfresser. Da unterscheiden sich natürlich auch die Vorlieben in Sachen Ernährung! Weichfutterfresser lieben es ungemein, Rosinen, frisches Obst oder Haferflocken zu speisen. Dagegen mögen die Körnerfresser lieber Sonnenblumenkerne und andere Körner bzw. Samen. Da Allesfresser - wie der Name schon sagt -, alles fressen, sowohl die Körner als auch das Weichfutter, werden sie dankbar sein, im Vogelfutterhaus beides zu finden. Um einen besseren Überblick zu bekommen, habe ich eine kleine Tabelle angefertigt, aus der man entnehmen kann, welcher Vogel was frisst:
Weichfutterfresser | Körnerfresser | Allesfresser |
---|---|---|
Drossel
|
Zeisig
|
Meise
|
Zaunkönig
|
Finken
|
Kleiber
|
Rotkehlchen
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Kernbeißer
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Buntspecht
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Amsel
|
Meisen
| |
Spechte
|
Gimpel/Dompfaff
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Kohlmeise, Bildquelle: Pixabay.com |
Ein guter Körner-Mix besteht zum Großteil aus Samen und Kernen, wie Hanfsamen, Erdnuss- oder Sonnenblumenkernen. Man sollte aber auch auf Rosinen und die Hafer- und Weizenflocken im Futter nicht verzichten, denn das vermissen die Vögel. Da diese Mischungen einen hohen Fettbestandteil haben, sind sie perfekt, um Körner- und Weichfressern ideale Energie zu spenden.
Vögel füttern ? Diese Dinge sollte man auf keinen Fall tun!
Auf keinen Fall sollte man die Vögel mit Nahrungsresten von uns Menschen füttern, denn darin ist sehr oft Salz enthalten, welches den Vögeln eher schadet, als hilft. Dazu gehört z. B. auch Wurst wie Schinken oder Speck. Ebenso sollte man auf Brot oder Brötchen verzichten. Was auch noch wichtig ist, wenn man Vögel füttert, dass in dem verwendeten Vogelfutter kein Ambrosia-Samen enthalten ist, weil diese bei Allergikern starke Reaktion hervorrufen können.
Ich kann nur hoffen, dass Euch mein Artikel “ Vögel füttern“ weiterhelfen konnte! Ihr könntet mir auch helfen, indem Ihr den Artikel mit Euren Vogelfreunden teilt. Damit unterstützt Ihr nicht nur mein Blog, sondern könnt Euch auch noch gleichzeitig mit Euren Freunden austauschen. Vielen Dank dafür!
Lieber Andreas, vielen lieben Dank für Deinen interessanten Beitrag. Wer mag, kann sich gerne mal auf dem Blog von Andreas umschauen, Ihr findet ihn hier.
Zum Schluss bleibt mir nur noch, Euch nochmal auf meine aktuelle Buchverlosung hinzuweisen. Einige Tage könnt Ihr noch in den Lostopf hüpfen, wenn Ihr mögt. Hier geht es lang.